Wie bringe ich einen hilfsbedürftigen Igel unter,
was füttere ich, und was muss ich sonst noch beachten?
Sie möchten die Pflege eines Igels übernehmen, dessen Hilfsbedürftigkeit Sie festgestellt haben.
Bitte handeln Sie nicht nur intuitiv, sondern beachten Sie genau die folgenden Richtlinien, sonst misslingt die gut gemeinte Hilfe!
Es folgen jetzt Abschnitte zu
- “Warmstellen”,
- “Wann Tierärztliche Hochschule, Igelstation oder Tierarzt konsultieren?”
- “Unterbringung” (Pappkarton, Plastikbox, Freigehege, Käfig), “Hygiene”, “Wiegen”
- “Mehrere Igel unterbringen”
- “Futter”
- “Entwurmung”
- “Winterschlaf und Auswilderung”
Bitte rollen Sie hier auf das entsprechende Thema weiter, zu dem Sie Fragen haben.
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Warmstellen:
Igel brauchen unbedingt sofort Wärme, wenn sie aufgenommen werden (20° bis 23° Raumtemperatur, schwache Igel in ein Handtuch wickeln und auf eine gut handwarme Wärmflasche legen). Machen Sie sich bewusst, dass es sich um ein kleines, krankes Säugetier handelt, das wie ein krankes Menschenkind Wärme braucht!
Jedes Grad weniger, beispielsweise bei Unterbringung im ungeheizten Keller, Gartenhaus, Wintergarten oder gar auf Balkon oder Terrasse oder in einem Freigehege, muss das Tier mit seinen (letzten) Energiereserven kompensieren, um die Körpertemperatur aufrecht zu erhalten. Es nimmt dann trotz Futterangebot nicht zu und fällt eventuell sogar in einen energiezehrenden Dämmerschlaf, in dem es nicht mehr fressen kann, der energiesparende Winterschlaf aber nicht einsetzt, weil es dazu wiederum zu warm ist. Das hat keinen Sinn, ist nicht artgerecht und damit nicht im Sinne des Bundesnaturschutz- und des Tierschutzgesetzes.
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Tierärztliche Hochschule Hannover, Igelstation oder Tierarzt kontaktieren:
Die Behandlung verletzter oder sehr schwacher Igel sowie die Aufzucht von Igelsäuglingen gehört sofort in igelfachkundige Hände. Kontaktieren Sie eine Igelstation oder und bringen Sie verletzte Tiere in die Klinik für Heimtiere der Tierärztlichen Hochschule Hannover, Bünteweg 9 (24-STd.-Notaufnahme, kostenlos für im Stadtgebiet Hannover gefundene Igel) oder zum Tierarzt. Bitten Sie allerdings den Tierarzt unter Berufung auf die Schrift „Igel in der Tierarztpraxis” von Pro Igel e.V., bei der Erstversorgung auf keinen Fall die sehr starken Entwurmungsmedikamente Ivomec, Dectomax oder Levamisol zu spritzen oder Advocate auf die Haut aufzubringen. Geschwächte Tiere oder sehr junge Igel überleben dies sehr oft nicht. Wenn der Tierarzt möchte, kann er gerne Rat bei mir einholen, was einem geschwächten/verletzten Igel am besten zu verabreichen ist. Sie finden auf dieser Webseite auch meine Empfehlungen zur Entwurmung.
Bei Igelsäuglingen geht es um Stunden. Trotzdem: Nicht selber versuchen, Säuglinge zu füttern! Man braucht Spezialpräparate, und es gerät bei ungeübten Fütterversuchen allzuleicht etwas in die Lunge, so dass die Säuglinge ersticken.
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Unterbringung:
Der Igel ist ein nachtaktives Tier, das tagsüber in einem Versteck schläft. Für die häusliche Unterbringung nehmen Sie einen möglichst großen, stabilen Pappkarton (Minimum: 60 cm x 80 cm, Höhe mindestens 50 cm, sonst klettert der Igel heraus), in den Sie als Schlafhaus einen kleinen Pappkarton stellen (ca. 20 cm x30 cm Grundfläche) mit ausgeschnittenem Tor (8 cm breit und hoch). Als Bodenbelag nimmt man in beiden Kartons vierfach gelegte Zeitung, das Schlafhaus wird zusätzlich mit leicht geknülltem Küchen- oder Toilettenpapier oder sanft geknüllten Zeitungspapierstücken gefüllt. Bitte verwenden Sie keine Blätter aus dem Garten (erneute Konfrontation mit Keimen), auch kein Heu oder Stroh (Schimmelbildung, unhygienisches Festsetzen zwischen den Stacheln, schlechte Möglichkeiten, den Kot zu beurteilen, Verletzungsgefahr für die Igelaugen an Strohgrannen), keine Katzenstreu, Sägespäne od. Ähnl. (Igel fressen das unter Umständen)!
Die Igelbox muss man täglich reinigen, Zeitung und Küchenpapier komplett täglich austauschen, Verschmutzungen am Karton entfernen, Plastikbox auswaschen – sonst wird der Igel ganz schnell krank und man erfüllt die Auflagen des Tierschutzgesetzes nicht.
Bewährt haben sich, wegen einfacherer Hygiene,
- IKEA-Boxen à 130 Liter namens SAMLA: https://www.ikea.com/de/de/p/samla-box-transparent-90102971/
- Dazu gibt es auch Deckel: https://www.ikea.com/de/de/p/samla-deckel-fuer-box-55-130-l-transparent-30455089
- Passende Deckel-Befestigungsclips als 3D-Drucke werden ab und zu bei eBay angeboten.
- Als Schlafhaus eignen sich vorzüglich: umfunktionierte Kartoffelboxen: https://www.amazon.de/Kartoffelbox-praktischer-Deckelschale-Super-Idee/dp/B009ACXAIS/ref=sr_1_20?__mk_de_DE=ÅMÅŽÕÑ&dchild=1&keywords=Kartoffelbox&qid=1616753510&sr=8-20 In so eine Kartoffelbox von amazon eine 10×10 cm große torförmige Öffnung sägen, scharfe Kanten rund feilen. Das Schlafhaus in eine Ecke der Samla-Box stellen, mit ca. 2 kg beschweren, damit der Igel damit nicht rumschieben kann. Den Samla-Deckel in der Mitte durchschneiden und eine Hälfte über das Schlafhaus decken und mit 2 Deckelklammern festklammern. Dann ist die ganze Sache ausbruchssicher.
Man muss einen Pflegeigel täglich etwa zur selben Zeit mit einer Digitalwaage wiegen und das Gewicht in einer Liste notieren. Nur so sieht man frühzeitig, wenn etwas nicht stimmt, und bei einer notwendig werdenden medizinischen Behandlung ist die Gewichtsliste eine unverzichtbare diagnostische Hilfe.
Es ist nicht nötig, einen Pflegeigel frei laufen zu lassen, etwa im Badezimmer oder auf dem Wohnungsflur! Jungigel bilden auch bei wenig Bewegung ihre Muskulatur voll aus und bleiben fit. Das Laufenlassen in der Wohnung oder eine Unterbringung in einem Freigehege bei kühler/kalter nächtlicher Außentemperatur verbraucht viel zu viel Energie. Denn das mit Abstand Wichtigste ist, dass ein Jungigel im Herbst so schnell wie möglich ein vernünftiges Winterschlafgewicht erreicht: Auch, wenn ein Jungigel sowieso nicht mehr vor dem Winter ausgewildert werden kann, ist ein schnelles, rechtzeitiges Erreichen eines sicheren Einschlafgewichts von 700 bis 750 g wünschenswert. Wenn es draußen winterlich kalt wird, merken das die Pflegeigel (woran auch immer) und fressen nicht mehr gut, egal wie sehr man den Pflegeraum erwärmt.
Kaninchen- oder Meerschweinchenkäfig: Gitter sind für die Unterbringung von Pflegeigeln problematisch. Sie stecken die Nase hindurch und klettern…Jede Igelstation kennt die dabei entstehenden Verletzungen auf dem Nasenrücken und ausgerissene Krallen. Wenn Sie beobachten, dass Ihr Igel anfängt, am Käfiggitter zu klettern, kleiden Sie den Käfig bitte sofort mit Wellpappe von innen aus, die Sie in den Ecken, wo die Pappstücke aneinander stoßen, mit senkrecht verlaufenden Streifen Paketklebeband aneinander kleben. (Quer verlaufendes Klebeband übt einen unwiderstehlichen Reiz zum Herunterreißen auf jeden Igel aus.)
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Mehrere Igel unterbringen:
Bis zu einem Gewicht von ca. 350 g kann man Igelgeschwister zusammen in einer Box unterbringen, die natürlich möglichst groß sein sollte. Ab 350 g wird die Verschmutzung über Nacht zu groß, dann sollte man sie trennen und jeden einzeln in einer eigenen Box unterbringen. In der Natur löst sich in diesem Stadium der Familienverband ebenfalls auf, und die Jungigel werden zu Einzelgängern.
Weitere Gründe, Jungigel zu trennen:
- sie stammen aus unterschiedlichen Würfen (Gefahr, dass ein Wurf mit Bakterien oder Innenparasiten infiziert ist und einen gesunden Wurf ansteckt)
- grüner Kot in der Box (trennen und Verursacher medizinisch behandeln lassen),
- einer wird ständig vom Futter abgedrängt,
- sie entwickeln sich gewichtsmäßig mehr als 50 g auseinander,
- sie attackieren sich (“Ohren beißen”),
- man will eine prophylaktische Entwurmung durchführen (Futtermedikation muss sich nach den individuellen Gewichten richten).
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Futter:
Der Igel ist ein Fleischfresser (Insekten, Asseln, etc). Der Igel in menschlicher Obhut wird mit Katzendosenfutter, eventuell vermischt mit getreidefreiem Igeltrockenfutter, gefüttert, so erhält er alle wichtigen Nährstoffe. Katzendosenfutter ist erhältlich in jedem Supermarkt in 400g-Dosen, die Sorte spielt eine untergeordnete Rolle, nur Gemüse, Reis etc. dürfen nicht mit darin sein. Füttern Sie am besten wie folgt:
In einem flachen (!) Napf bieten Sie bitte zu einem cremigen Brei püriertes (Gabel, Pürierstab) Katzendosenfutter an, das Sie mit Fencheltee (für kleine Igel) oder Wasser und einem halben Tl. Speiseöl zu einem homogenen, cremigen Brei verrühren.
Für Jungigel bis 300 g oder für Alttiere mit Zahnproblemen:
“Gourmet Pastete” in 85-g-Dosen von EDEKA, Kaufland oder Real, oder
“EDEKA Feine Paté” für Katzen, ebenfalls in 85-g-Schalen;
Für größere Igel:
“Cachet Premium – zarte Pastete mit Huhn & Rind” oder “Cachet Premium – zarte Pastete mit Wild & Leber” (nicht: zarte Häppchen!) in 400-g-Dosen von ALDI, oder
“EDEKA Feine Mahlzeit, Pastete mit Rind und Leber” und“EDEKA Feine Mahlzeit, Pastete mit Huhn und Leber” in 400-g-Dosen von EDEKA.
(Diese Sorten von ALDI und EDEKA in 400-g-Dosen sind schon weitestgehend püriert, haben einen erfreulich hohen Anteil an Rohproteinen und sehr gute Testergebnisse.)
Igeltrockenfutter: erst ab 250 g Körpergewicht anteilig in das Katzendosenfutter mit einrühren; kein Produkt für Exotenigel (afrikanische Weißbauchigel) kaufen, das können unsere einheimischen Braunbrustigel nicht fressen. Hochwertiges, getreidefreies Igeltrockenfutter gibt es z. B. von der Firma Claus in einschlägigen Tierfuttergeschäften oder im Internet.
Mengenverhältnis:
- 100 g Katzendosenfutter
- 25 g Igeltrockenfutter (nur bei Igeln ab 250 g Körpergewicht, wenn möglich mahlen oder sieben, so dass Jungigel, bis sie 400 g wiegen, oder Altigel, die kaum noch Zähne haben, nur das feine Pulver bekommen)
- 1/2 Tl. Speiseöl (egal welche Sorte)
- 10-15 ml Wasser
Man stellt das Futter abends neben das Schlafhaus und lässt den Napf die ganze Nacht zur Selbstbedienung stehen. Nicht den Igel an den Futternapf setzen und nach dem ersten Fressen aus übertriebenem Hygienedenken das Futter wegnehmen! Denn in der Natur frisst ein Igel die ganze Nacht über immer wieder eine moderate Menge und nicht seinen gesamten Nahrungsbedarf auf einmal.
Außer dem Futter braucht der Igel Wasser, am besten in einem flachen Glasaschenbecher, der nicht so leicht umzukippen ist.
Auf keinen Fall Milch anbieten, auch keine Aufzuchtmilch. Alle Igel, auch die Säuglinge, haben eine extrem ausgeprägte Lactose-Intoleranz. Milch führt zu gefährlichen, häufig tödlichen Darmkoliken. In nahezu allen Produkten von Aufzuchtmilch ist leider auch Lactose, selbst wenn etwas anderes draufsteht. Für die Handaufzucht von Säuglingen kommen nur wenige Präparate in Frage, denen ein Medikament zur Verträglichkeit hinzugefügt werden muss.
Ein Jungigel zwischen 100 und 200 g Körpergewicht muss mindestens 60 g Futter pro 24 Std. fressen, sonst nimmt er nicht zu, sondern evtl. sogar ab. Sollte ein Jungigel nicht genug fressen, aber normalen Kot absetzen, versucht man, ihn mit einer 1-ml-Spritze handzufüttern, bis er gelernt hat, dass dieser Brei den Hunger beseitigt und dass er das auch selbständig aus einem Napf fressen kann. Wenn ein kleiner Igel gut frisst, versucht man nach ein paar Tagen, das Gourmet allmählich durch kleingedrücktes Katzendosenfutter aus 400-g-Dosen zu ersetzen, indem man ein bisschen davon unterrührt und den Anteil in den nächsten Tagen peu à peu vergrößert. Ab 200 g kann ein gesunder Jungigel bis zu 30 g pro Nacht an Gewicht zunehmen.
Ab 400 g Igelkörpergewicht kann man mit dem Zerkleinern des Igeltrockenfutters aufhören und es unterrühren, so wie man es im Laden gekauft hat. Ein Jungigel ab 400 g frisst jede Nacht etwa 200 bis 270 g. Geben Sie so viel, wie nur irgend gefressen wird, rund um die Uhr. Vielleicht schaffen Sie es, dass Ende Oktober ein Gewicht von 600 g bzw. Anfang November 750 g erreicht ist – dann können Sie noch vor dem Winterschlaf auswildern, mit Futterstelle, die Sie bis Anfang Dezember beschicken.
Am Aufnahmetag kann man einem Igel auch Rührei ohne Salz anbieten, wenn kein Hunde- oder Katzendosenfutter zur Hand sind. Obst, Gemüse, Haferflocken, Reis kann er nicht zur Energiegewinnung verwerten, selbst wenn er etwas davon frisst. Das Verdauungssystem eines Igels ist das eines typischen Fleischfressers.
Ein Igel muss das geeignete Futter fressen – tut er das nicht oder frisst er zu wenig, nehmen Sie bitte Kontakt zu einer Igelstation in Ihrer Nähe auf.
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Fast jeder Igel hat Parasiten. Außenparasiten sind Zecken und Flöhe (mit Frontline-Spray, zu beziehen bei doc morris, aus der Apotheke oder vom Tierarzt – den Igel sparsam einsprühen, keinen Flohpuder und nicht das Spot-on-Frontline-Präparat verwenden). Wegen der Innenparasiten sollte ein aufgenommener Igel, der nicht oder nur wenig frisst und zunimmt und/oder grünen, schleimigen, dünnflüssigen und/oder blutigen Kot absetzt und/oder hustet, eine angemessene Entwurmung bekommen. (siehe Text Nr. 23: „Parasitenbehandlung/Entwurmung”) Am verantwortungsvollsten ist es, bei einem Tierarzt, in einer Igelstation oder bei einem entsprechenden Labor eine mikroskopische Kotuntersuchung durchführen zu lassen, so dass nur die Parasiten behandelt werden, die tatsächlich bei dem betreffenden Igel gefunden werden.
Sehr junge Igel, die noch kaum in der Natur unterwegs gewesen sind, haben oft gar keine Innenparasiten oder ausschließlich Lungenwürmer, deren Eier durch die Muttermilch übertragen werden. Dies wird man feststellen, wenn der Jungigel irgendwann zu husten beginnt.
Vorsicht beim Tierarzt: im Tierarzt-Studium wird das Wissen um den Igel so gut wie gar nicht vermittelt. Einige Tierärzte verwenden in bester Absicht die Medikamente Ivomec oder Advocate, die aber nachgewiesenermaßen geschwächte und/oder untergewichtige Igel meist umbringen. Sie sind für Hunde und Katzen entwickelt und lassen sich nicht einfach per Dreisatz auf das Gewicht des Igels umrechnen, denn der Igel verstoffwechselt ganz anders als andere Tiergattungen.
Es kommt nicht selten vor, dass Darm- oder Lungenparasiten zusätzlich eine bakterielle Infektion verursacht haben. Dann ist eine Antibiose notwendig, zu der es unumgänglich ist, dass der Igel täglich oder alle zwei Tage eine Spritze bekommt und sachkundig beobachtet wird. Bitte seien Sie auch jetzt beim Tierarzt wachsam: Jungigel, die noch nicht ausgewachsen sind, tragen von der Verwendung des Reserveantibiotikums Baytril (=Enrofloxacin) schwere, erst später in ihrem Leben in Erscheinung tretende Nebenwirkungen davon. In den meisten Fällen ist die Verabreichung von Duphamox LA (=Amoxicillin) anzuraten.
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Winterschlaf und Auswilderung:
In der Natur gehen die Igel im Spätherbst in ihren Winterschlaf, der bis Ende April andauert. Das Auswildern vor Wintereinbruch ist nur bis Ende November und nur so lange möglich, wie die prognostizierten nächtlichen Tiefsttemperaturen noch mindestens die nächste Woche über 6° liegen. Wenn Sie mit dem Igel und mit dem Wetter Glück haben und er noch vor dem Winter wieder in die Natur zurückkann, wäre es wünschenswert, wenn im Garten ein mit trockenen Blättern gefülltes Holzschlafhäuschen mit großen Laubhaufen drumherum vorbereitet ist. Ein Winterschlafhaus im Garten sollte keinen Fußboden haben, da sich die Igel gern eine kleine Mulde scharren. Und es muss unbedingt aus atmungsaktivem Material sein, damit der Igel nicht im März vom Kondensat seiner Atemluft klitschnass ist. (Siehe „Auswilderung im Herbst”)
Ein Igel, der vor dem Winter nicht mehr ausgewildert werden kann, muss nach seiner Genesung und mit ausreichendem Gewicht an einem kalten Ort (Außentemperatur! Keller sind meistens zu warm) in einer geeigneten Winterschlaf-Box einen echten Winterschlaf machen können, damit er den artspezifischen Jahresrhythmus lernt bzw. damit sein Jahresrhythmus nicht aus dem Takt gerät. (Siehe Beitrag „Winterschlaf des Igels in menschlicher Obhut” unter dem Menüpunkt „Allgemeine Informationen”).
Die in menschlicher Obhut überwinterten Igel sind nach dem endgültigen Aufwachen (ab Mitte April, je nach Wetterlage früher oder später) noch einmal warm zu stellen und wieder auf ihr spätherbstliches Einschlafgewicht anzufüttern, bevor sie in die Natur entlassen werden.
Im Frühling (Genaueres im Text Nr. 14: „Auswilderung im Frühjahr”) sollte erst dann ausgewildert werden, wenn Bäume und Sträucher Blätter haben (meist Anfang bis spätestens Mitte Mai): Man stellt den Igel in seinem Schlafhaus in der Abenddämmerung unter Gebüsch, Futter- und Wassernapf neben das Eingangsloch. Das Schlafhaus entfernt man, wenn der Igel es verlassen hat. Die Futterstelle behält man noch etwa zehn Tage an der Auswilderungsstelle bei, damit der Igel ohne Gewichtsverlust lernen kann, sich in der Natur zu ernähren.
Danach ist er allein für sich verantwortlich.