Hier sehen Sie Fotos, die das Leben der blonden Igelin „Engelchen“ dokumentieren. Sogenannte „blonde“ Igel nennt man wissenschaftlich leuzistisch – in dem Wort steckt, wie etwa auch in Leukozyten, das griechische Wort für weiß. Es handelt sich bei diesen Tieren nicht um Albionos, denn im Gegensatz zu Albinos haben leuzistische Lebewesen noch einige Farbstoffe. Sie sind lediglich sehr hell, aber eben nicht schneeweiß, und haben auch keine roten Augen, denn die Retina ist pigmentiert. Leuzistische Igel kommen in der Natur ab und zu vor. Die Besonderheit wird vererbt, und leider befinden sich, den Erfahrungen etlicher Igelfachleute zufolge, oft auf demselben Chromosom weitere genetische Besonderheiten, die ein bedauerlich kurzes Leben der betroffenen Tiere zur Folge haben (z. B. Neigung zu Tumoren). Bei Engelchen war das glücklicherweise nicht so eklatant der Fall wie in anderen Blondigel-Schicksalen.
Alle, die „Engelchen“ kennengelernt haben, haben sie sofort aufgrund ihres Aussehens ins Herz geschlossen. Mein Mann und ich sind dankbar, dass wir das Tier seinerzeit im Alter von sechs Monaten im Igelhaus Laatzen anvertraut bekamen und dann sein ganzes Leben lang begleiten konnten.
Erste Sichtung in einem Park in Nordstemmen…
…am 24.11.2007, beide Fotos: Finderin Sabrina Hornung
1 Tag nach Einfangen und Aufnahme im Igelhaus Laatzen: Übersiedlung zu Manfred und Gertraude Göpner in die Privatpflege am 11.02.2008, Gewicht: 342 g, hustend, mit Darmentzündung und ohne Appetit.
14.02.2008
14.02.2008
08.03.2008: Genesen und auf 826 g zugenommen!
Nur die Lungenprobleme sind noch nicht ganz verschwunden.
Aber für 4 Wochen soll sie jetzt erstmal noch Winterschlaf machen, damit sie den Igel-Jahresrhythmus einhält.
29.4.2008: Nach Winterschlaf und völliger Genesung darf Engelchen im Göpnerschen Garten in die Freiheit.
Auf Wiedersehen! Alles Gute!
Dahinten läuft sie noch – hoffentlich wandert sie nicht ab!
Wie schön: Ein paar Tage später erscheint Engelchen an der Futterstelle. Sie ist ein bisschen schmutzig geworden! Aber das trägt zu ihrer Tarnung bei…
20.9.2009: Engelchen ist unserem Garten treu geblieben. Nach einem Winterschlaf in der Freiheit kommt sie im Frühjahr und im Herbst 2009 als erwachsene Igeldame zur Futterstelle. Im Herbst 2009 rasselte Engelchen wieder stark beim Atmen. Wir haben sie 14 Tage lang in der Pflegebox behandelt, entwurmt und mit 1075 g wieder in den Garten entlassen.
Nach einem zweiten Winterschlaf in Freiheit wurde im Juni 2010 eine Bade-Behandlung gegen Hautpilz erforderlich.
Danach konnte sie rechtzeitig zur Paarungszeit mit stolzen 1167 g wieder hinaus in die Freiheit.
Im Sommer 2011 konnten wir einen leuzistischen Igelmann bei uns auswildern. Engelchen (links) und der Blonde haben sich tatsächlich einige Male im Igelkarussell miteinander beschäftigt.
Blonden Nachwuchs haben wir aber nie in unserem Garten zu Gesicht bekommen.
Im Oktober 2012 hat Engelchen einen üblen Atemwegsinfekt mit Atemnot und in MItleidenschaft gezogenen Augen, gegen den schließlich ein unübliches Antibiotikum half.
Doch dann hörte sie auf zu fressen, machte hektische Kopfbewegungen, fing an zu taumeln und schließlich umzufallen. Nichts Gutes ahnend, habe ich sie mit der Spritze gefüttert. Eine Röntgenuntersuchung zeigte zwar keinen Befund, aber unsere Tierärztin und wir gehen dennoch davon aus, dass Engelchen einen von den Nasenräumen ausgehenden Gehirntumor hatte.
10 Tage nach Aufnahme dieses Fotos, am 3.11.2012, ist Engelchen in ihrem Schlafhaus ganz ruhig eingeschlafen.
Nun passt der Löwe auf Engelchen auf.